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Eine Sinfonie aus dem Moment improvisieren – zusammen mit dem Publikum
26.04.2024
Mit dem Stegreif Orchester aus Berlin förderte die GLS Treuhand 2023 eine innovative musikkulturelle Idee: Was passiert, wenn nicht nur die Künstler*innen ein Musikstück entwerfen? Welche Atmosphäre entsteht, wenn alle auf Augenhöhe und im Stehen zusammenkommen, anstatt traditionell wischen Musiker*innen und Publikum zu trennen? Wie lässt sich so mitunter sogar eine ganze Sinfonie improvisieren?
Groove – Bewegung – Augenkontakt: Ziel der #improphonie ist es, die Magie der kollektiven, freien Improvisation in ihrer Spontanität einzufangen und zu einem eigenständigen Werk zu verschmelzen. Die individuellen Stärken der Musiker*innen werden hierbei zur treibenden Energie und die Kommunikation zur eigentlichen Komponistin.
Anders als bei den meisten Programmen von Stegreif bezieht sich die #improphonie nicht auf ein bestehendes sinfonisches Werk, das rekomponiert wird, sondern beruht ausschließlich auf Improvisationskonzepten. Das Publikum durchwandert gemeinsam mit den Musiker*innen die vier Sätze einer Sinfonie, die auf diese Art und Weise nie wieder erklingen wird – denn sie ist aus dem Moment geboren.
Klassik neu entdecken
Seit der Ensemblegründung experimentiert das Stegreif Orchester mit neuen Aufführungsformen. In Konzertorten der Klassischen Musik ist die Einbindung des Publikums häufig erschwert, da die festbestuhlten, schwer zugänglichen Ränge per se eine Distanz zum Publikum aufbauen. Mit dem Projekt #improphonie II hat das Stegreif Orchester nun bewusst alternative Konzertlocations gesucht, um eine möglichst immersive Konzerterfahrung zu ermöglichen. Gemeinsam mit dem Festivalpublikum des Ancient Trance Festivals und des Detect Classic Festivals wurden „kollektive Melodien“ entwickelt, mal lauthals, mal ganz gefühlvoll gesungen und natürlich: getanzt!
Das Projekt #improphonie II und die großartigen Interaktionen mit dem Festivalpublikum haben das Ensemble darin bestärkt, weiterhin die ganze Breite der Konzertmöglichkeiten auszuschöpfen. Die Musiker*innen wollen nicht zwischen Philharmonie und Festivalbühne entscheiden, sondern beides bespielen. Es erfordert jedoch viel Zeit und eine große künstlerische Flexibilität, um entlang der räumlichen Gegebenheiten das optimale Konzerterlebnis zu konzipieren. Doch das Ensemble ist sich sicher: Diese Arbeit lohnt sich!
